Adretta Flox / Krautgarten Boden

Bodengüte

Jedes Jahr eine andere Parzelle ... das ist des Krautgärtners Los. Um den Boden einschätzen zu können, gibt es einige Kennzeichen. Und hier helfen vor allem die natürlich vorkommenden Wildkräuter!

Sauer oder basisch?

1. Saure Böden enthalten wenig Kalk (hier helfen Eierschalen etc.).

Kalkarme Böden erkennen wir an dem reichlichen Vorkommen von Hasenklee, Kleinem Sauerampfer, Sand- und Spitzwegerich. Urin wirkt nach Umwandlung im Boden pH-Wert anhebend - vorausgesetzt der Boden ist gesund und wimmelt nur von entsprechenden Kleinstlebewesen.

2. Alkalische Böden sind zu erkennen am natürlichen Vorkommen von:

Ackersenf, Ackerwinde, Gelbklee, Geruchslose Kamille und Huflattich. Ist viel Kalk im Boden, ist das kaum zu ändern. Um den pH-wert auf neutrale Werte zu senken, kann man versuchen Sägemehl oder Kiefernrinde/-nadeln beizugeben.

 

 

Die Bodenstruktur


1. Toniger Boden

Ist der Boden schwer, kompakt und klebrig, dann lässt sich leicht eine Kugel formen. Der Boden verdichtet bei Nässe leicht. Gut ist dann eine Beigabe von organischer Substanz (Kompost) und/oder Sand, um den Boden zu lockern.

 

2. Sandiger Boden

Diese Böden lassen sich zwischen den Fingern leicht zerkrümeln. Das Wasser fließt leicht ab, daher im Sommer mulchen. Verbessern lässt sich sandiger Boden durch Zugabe von Laub- und Gartenkompost.


 

Düngung erfoderlich? Zeigerpflanzen verraten viel über den Boden:

 

1. Humoser nahrhafter Boden
Hier findet ihr Brennesseln, Ehrenpreis und Vogelmiere - gedeihen diese pächtig, dann freut euch: Es liegt ein humoser nahrhafter Boden vor, weder zu nass, noch zu trocken.

 

2. Stickstoffreicher Boden wird angezeigt durch
Brennnessel, Franzosenkraut, Giersch, Kerbel, Kreuzkraut, Melde, Schwarzer Nachschatten, Vogelmiere: Keine Stickstoffzugabe!

 

3. Stickstoffarmer Boden
Mauerpfeffer, Wilde Möhre, Hundskamille

 

4. Saurer Boden
Ackerminze, Honiggras, Hundskamille, Kleiner Ampfer, Sauerampfer

 

5. Alkalischer Boden
Ackersenf, Ackerstiefmütterchen, Luzerne, Leinkraut, Vogelmiere

 

6. Kalkhaltiger Boden
Ackersenf, Ackerstiefmütterchen, Ackerwinde, Gelbklee, Geruchslose Kamille, Huflattich, Klatschmohn

 

7. Feuchter Boden
Ampfer, Kohldistel, Wiesenschaumkraut

 

8. Staunässe
Ackerminze, Acker-Schachtelhalm, Mädesüß, Huflattich

 

9. Sandboden

Königskerze, Klatschmohn, Feldthymian, Vogelmiere

 

10. Verdichteter Boden
Breitwegerich, kriechender Hahnenfuß, Gänsefingerkraut, Gänsedistel, Gemeine Quecke, Sauerampfer


 

Bodenprobe: kneten, schmecken, riechen

 

1. Riechen: Kompost ist reif, wenn er nach Wald duftet

 

2. Schmecken: Ist die Erde süß, so ist sie gut. Ist sie scharf oder bitter wird der Gemüse-Anbau schwierig.

 

3. Schmecken: Eine Erdprobe mit reinem Wasser übergießen und abseihen. Schmeckt der Sud nach Säure oder Salz bedeutet das nichts Gutes.

 

4. Kneten: Fette gute Erde klafft nicht auf, wenn sie geknetet wird.

 

 

Beete umgraben: ein Relikt aus alter Zeit

In früheren Zeiten fehlte das Wissen um die Zusammmenhänge zwischen Mikroorganismen und Bodengüte. Der mittelalterliche Gärtner dachte, er müsse die verbrauchte Erde nach unten umgraben, um ein frisches lockeres Beet zu erhalten. Dieses Denken hat bei Manchen bis heute überdauert und wird vor allem vom konventionellem Landbau aus produktionstechnischen Gründen weiterverfolgt. Leider werden auch in den Krautgärten schwere Traktoren zum Häkseln, Mulchen und Umgraben eingesetzt, z.B. um im Herbst schnell und einfach wieder ein aufgeräumtes Feld zu bekommen. Eigentlich müssten die Krautgärten Krautfelder heißen.

 

In einem Biogarten mit guter Bodenpflege ist das Umgraben nicht erforderlich. Heute wissen wir, dass wir die oberste Bodenschicht möglichst nicht stören, da sich hier eine unsichtbare Lebensgemeinschaft von Mikroorganismen tummelt, die den Boden gesund und fruchtbar hält. Meine Oma hat Ihren Garten nie umgegraben. Ihr Boden war locker und fruchtbar durch Kompost und Gründüngung. Kein Bauerngarten wird mit schwerem Gerät befahren, das würde die kostbare lockere Erde zu stark verdichten. Es gibt Gärtner, die legen sogar Ihre Wege mit druckverteilenden Holzstegen oder Platten aus, damit ihr Fußabdruck den Boden nicht zu stark verdichtet!